1/23/2013

My Seaside Hut



Tile and pic by Rory Dobner

Am Wochenende stand ein Ausflug nach Brigthon auf dem Programm. Landleben in allen Ehren aber der Mensch braucht doch ab und an etwas mehr Zerstreuung als der Farmertalk im Pub und den Besuch eines jagenden Fuchses und des flüchtenden Fasans frühmorgens vor dem Cottage.

Allerdings machte unerwartet hartes Winterwetter den Ausflug ans Meer zum "Beinah-Himmelfahrtskommando". Die Engländer können nicht mit Schnee umgehen- außer vielleicht es kommt ihnen in die Nase - aber auf der Straße sind sie schlicht überfordert mit dem weißen Zeug. Daher fand auf den Motorways gen Brighton ein wahres Schleuderballett der PS- und bremsstarken, aber zu sommerlich besohlten Sportwagen der Upperclass-Briten statt. Dieses zwar amüsante, aber dennoch eher gefährliche Schauspiel bewegte mich dazu die Hauptstraße zu verlassen, und meinen Weg über Nebenstrassen und der Küste entlang fort zu setzen. Dies mit dem überraschenden Nebeneffekt, dass ich auf mein Traum-Beach-Haus traf. 



Images © Unique Home Stays www.uniquehomestays.com +44 (0) 1637 881942
Leider (oder zum Glück für alle anderen) ist diese Perle hier nicht Mein, sondern eines von unzähligen Angeboten meines neuen Lieblingsunternehmens, welches sich wohl zum Ziel genommen hat, Wohnträume (zumindest vorübergehende) wahr werden zu lassen. Unique Home Stays hat eine Auswahl der außergewöhnlichsten Feriendomizile in den schönsten Ecken Großbritanniens (und mittlerweile auch anderer Länder) im Angebot. Goosebumps und sofortiges Abchecken der Billigflüge nach London sind mögliche Folgen einer Besichtigung der Webpage.

Images © Unique Home Stays www.uniquehomestays.com +44 (0) 1637 881942

Jedenfalls hat dieses Strandhaus immerhin eines gemeinsam mit dem Meinigen: der Name. Zugegeben, 'The Beach Hut' ist - wenn man die Bedeutung dafür kennt - zwar nicht sehr originell, dafür aber auf den Punkt gebracht.


pic by me
pic by me



So genannte 'beach huts' sind ja kein Novum in Großbritannien. Immer wieder trifft man in Städtchen oder Dörfern am Meer auf diese Strandbuden, die zwar in überschwänglicher Farbenpracht daher kommen, welche aber mit ihrer mickrigen Dimensionalität eher an Gartenhäuschen erinnern als an eigentliche Wohnobjekte. Letzteres sind sie ja aber auch nicht. Die beach huts dienen als Umkleidekabine, Teekoch- und Kuchenvorratskammer, Stauraum für Sandspielzeug und Surfbretter und bei Edelvarianten auch als Notschlafstelle nach Spontanbarbecues, die schon mal bis ins Morgengrauen dauern. Allerdings gibt es mittlerweile ausgebaute und von den Nachbarhäuschen losgelöste Luxus-Huts, auf die ich hier aber nicht näher eingehen will. Aber das Meinige möchte ich nun niemandem vorenthalten.
Das fällt so gesehen eigentlich auch unter die Kategorie "Luxus-Unikats-Hut", weil komplett frei stehend, d.h., ohne dass breite rot gebrannte Rücken einem die Sicht versauen, und außerdem ausgestattet mit allem Lebensnotwendigen. 


Lebensnotwendig heißt Folgendes:

Ein Plätzchen zum Schlafen wie die Betten von Feather and Black ist ein absolutes Muss. Dabei ist Holz das alles entscheidende Material. Ohne Holz geht Beach Hut nicht. Es muss ja nicht gleich Schwemmholz sein, aber wirken, als wäre es frisch aus dem Meer geangelt und vom handwerklich geschickten Fischer aus dem Dorf gezimmert worden, das darf es. Ohne Fischmief natürlich.

Für die Breitrückigen. Bed and pic by Feather & Black
Für die Tagträumer. Bed and pic by Feather & Black


Dazu gehört passende Bettware. Und darin sind die Briten echte Meister. Keine Ahnung wie sie es hinkriegen (wohl einfach super Textilien und öko-friendly Waschmittel), aber die Bettlaken und alles drumrum sind hier einfach 1 a. Und wunderschön. Seetaugliche Beispiele:

Joules pillowcase. pic by John Lewis
Bed linen and pic by designers guild

Bei der Wahl des geeigneten Bettinhaltes sollte - nebst qualitativ hochwertigen Materialien - wenn möglich NICHT wie wild mit nautischen Symbolen um sich geworfen werden (okok, 1x Schifflimuster verwenden ist erlaubt). Kann man es sich dennoch nicht verkneifen die Nähe zum Meer auch in den Schlaf zu tragen, dann bitte mit subtiler Farbwahl (Blau wird ja SO nicht offensichtlich mit Wasser assoziiert) oder Textur, wie bei folgenden Bettüberwürfen, die doch irgendwie nur ganz unbewusst an Seemannsknoten erinnern:

Blanket and pic by John Lewis
Throw and pic by John Lewis



Weiterer wichtiger Aspekt ist das Bad, bzw. der Ort, wo man sich das Salzwasser vom Leibe waschen kann. Eine Wanne muss her und die soll natürlich an nichts anderes als ein Schiff erinnern. Erfüllen tut dies die Badewanne "Le Bain de Bateau" von Catchpole & Rye, bei der offensichtlich Name und Farbe an die Seefahrt erinnern ...


pic by Catchpole & Rye


pic by Drummonds
... und die unglaublich schöne "The Clyde" von Drummonds, welche dank schnittigem Bug wirkt, als könnte sie direkt in See stechen (hier sollte ernsthaft in Erwägung gezogen werden, die Fliesen im Hintergrund gleich mit zu erwerben).

Wer noch mehr zu seinem nassen Glück braucht, soll sich diese Salzseife samt passender Seifenschale krallen. Beides gesehen beim wunderbaren Jason Home.

pic by Jason Home
pic by Jason Home

Trocknen kann man sich anschließend entweder an der Sonne (könnte sich aber etwas schwierig gestalten beim englischen Wetter) oder ganz oldschool mit Tüechli. Den "Smoking Goldfish" (der mich irgendwie an Winston Churchill erinnert) vom wunderbaren Rory Dobner, kann man zwar (noch) nicht als als Badetuch, dafür als tea towel und als Serviette bekommen. Wer will da noch colour matching towels?


Smokey Fish. Towel and pic by Rory Dobner


pic by remodelista


Mehr Nützliches braucht das Haus am Meer eigentlich nicht. Gegessen wird dank dem Nachbarn dem Fischer (aus passenden Tellern natürlich), den man bei Hungergefühl ganz einfach herbei läuten kann.

plates and pic by RE-foundobjects
ship bell and pic by afternoah (gosh, I love this shop!)

Gespeist wird schließlich auf der vorgelagerten Veranda. Hauptdarsteller dabei (ausser dem Geschirr, dem Essen und dem Fischer): Der an einen Fischkorb erinnernde Tisch von Jason Home und der makellose "Chairmakers Rocking Chair" aus der atemberaubend schönen Traditional Windsor Chairs Collection. Hersteller Ercol hat zwar Italienische Wurzeln, die Liebe zur Verarbeitung von Ulmen- und Buchenholz ist aber eindeutig Englischer Natur. 


Chair and pic by Ercol











Knowles Table and pic by Jason Home



Für Gemütlichkeit sorgen ausnahmsweise keine Decken, sondern Kissen. Welche sich alle - yes, I know - maritimen Designs erfreuen. Na und?!


Cushionby RE-foundobjects. pic by Liberty London
Cushion by Borderline. pic by John Lewis
Voyage cushion. pic by John Lewis



Nun dem Ende entgegen. Damit Frau ihren ganzen Plunder fürs Wochenende auch irgendwo verstauen kann, braucht es nun wirklich nicht viel. Ne Truhe reicht da vollauf. Früher hatten die ihre 5- lagigen Kleider auch nur in solchen Dingern.


Eton Trunk und pic by Feather & Black
Trade Routes Wallpaper und pic by Zoffany

Und damit die Bretterwände meines kleinen Fischerdomizils nicht zu kahl wirken, kommt noch ne Tapete drauf. Schifflimuster von Zoffany natürlich. Hält die kalte Meeresbrise auch besser fern.


Fertig ist mein Beach Hut!

Images © Unique Home Stays www.uniquehomestays.com +44 (0) 1637 881942




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